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Didactics of biology

Immer der Nase nach! – Faszination Chemosensorik

Immer der Nase nach! - Faszination Chemosensorik

Erstellung eines Kurstages im Lehr-Lern-Labor für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe

 

Autorin: Anja Müller

Eingereicht am: 01.11.2010

 

In einer Zeit, die mehr und mehr von audiovisuellem Medienkonsum geprägt ist, scheint die Chemosensorik, also das Wahrnehmen chemischer Stoffe über den Geruch und den Geschmack, offenbar an Bedeutung verloren zu haben. Die zunehmende Intellektualisierung tat die Nase als primitives Sinnesorgan ab, die Folge war eine Konzentrierung der Wissenschaften auf ‚klügere‘ Sinne wie das Sehen oder das Hören. In jüngerer Zeit wird man sich jedoch immer mehr der Macht bewusst, mit der die Welt der Düfte nachwievor unser Leben bestimmt. Es entsteht eine Fülle an neuen Forschungsfeldern, die sich mit den Mechanismen des menschlichen aber auch des tierischen Riechens und Schmeckens befasst. Das Ergebnis sind Erkenntnisse darüber, dass im Leben manchmal alles ganz einfach verläuft: Nämlich immer der Nase nach.

Fasziniert von dem Phänomen Nase und deren Bedeutung ist es mir ein wichtiges Anliegen, dieses Thema stärker an die Schüler zu bringen. In den gymnasialen Lehrplänen wird das chemosensorische Sinnessystem bisher nur am Rande gestreift, weshalb ich mich in meiner Zulassungsarbeit mit der Erstellung eines Kurstages ‚Chemosensorik‘ für das Lehr-Lern-Labor der Fachgruppe Didaktik beschäftigte.

Während des Kurstages sollten Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe anhand verschiedener Versuche einen umfassenden Eindruck von der Bedeutung der Chemosensorik sowohl beim Menschen als auch bei Insekten erhalten. Im ersten Teil galt es, mit Hilfe von Selbstversuchen über die Wunderwelt des Riechens und Schmeckens beim Menschen zu lernen. Daneben begaben sich die Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach dem Ursprung der Ameisenstraßen und testeten die Wirkung von Pheromonen am Beispiel des Spurfolgeverhaltens bei Ameisen. Der dritte Teil verdeutlichte den Zusammenhang zwischen Olfaktorik und Lernen, indem der Rüsselreflex bei Honigbienen auf einen Blütenduft konditioniert werden sollte.

Neben der fachwissenschaftlichen Analyse zum Thema ‚Chemosensorik‘ sowie dessen didaktische Analyse und Umsetzung in Form eines Kurstages beinhaltete meine Zulassungsarbeit zwei weitere Teile. Ende September 2010 führten fünf Schulklassen aus der gymnasialen Oberstufe den Tag durch und wurden sowie hinsichtlich ihres Lernerfolges evaluiert. Unter der Fragestellung ‚Hat die Gruppengröße einen signifikanten Einfluss auf den Lernerfolg?‘ war eine statistische Auswertung der Ergebnisse Teil der Arbeit. Es konnte gezeigt werden, dass Schülerinnen und Schüler aus Teams der Größe 2 signifikant besser lernten als solche, die in 5-er Teams zusammen arbeiteten.