Fakultät für Biologie

Förderpreis „For Women in Science“ geht nach Würzburg

07.12.2021

Exzellente Forscherinnen in der Wissenschaft zu halten ist das Anliegen des „For Women in Science“ Preises. Diese besondere Auszeichnung ging in diesem Jahr an die Würzburger Biologin Pauline Fleischmann.

Pauline Fleischmann hat die Auszeichnung "For Women in Science" 2021 gewonnen.
Pauline Fleischmann hat die Auszeichnung "For Women in Science" 2021 gewonnen. (Bild: L'Oreal Deutschland)

Der Förderpreis „For Women in Science“ geht nach Würzburg: Dr. Pauline Fleischmann, Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, erhält in diesem Jahr die mit knapp 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende Forschungsarbeit. Weitere Preisträgerinnen sind Dr. Antje Peters (Universität Münster) und Dr. Anna Vlasits (Universitätsklinikum Tübingen).

In Zusammenarbeit mit der Stiftung der Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard zeichnen die Deutsche UNESCO-Kommission und das Unternehmen L’Oréal Deutschland jährlich drei Nachwuchswissenschaftlerinnen aus. Der Preis soll hochqualifizierte junge Frauen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.

Karriere und Familienleben unter einem Hut

„Ich gratuliere den Preisträgerinnen herzlich. Sie leisten exzellente wissenschaftliche Arbeit, während sie Karriere und Familienleben unter einen Hut bringen müssen. Das ist nicht selbstverständlich. Die Hürden beim Einstieg in die Forschung sind für junge Frauen besonders hoch. Zudem sind wissenschaftliche Tätigkeit und Familie noch immer schwierig zu vereinbaren“, teilt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer mit. Und: „In Sachen Gleichberechtigung in Wissenschaft und Forschung hat Deutschland erheblichen Nachholbedarf!“

Pauline Fleischmann ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der JMU, 2018 schloss sie mit Erfolg ihre Promotion ab. Aktuell forscht sie über die Navigationsfähigkeiten von Wüstenameisen.

„Diese Ameisen sind bekannt für ihre weitläufigen Futtersuchläufe, wobei sie einzeln große Distanzen zurücklegen, um dann, wenn sie Futter gefunden haben, auf direktem Weg zum Nest zurückzukehren“, erklärt Fleischmann. Das schaffen sie durch die Orientierung am Himmelskompass oder dem Erlernen von Landmarken, wie das Panorama um den Nesteingang.

In ihrer Doktorarbeit konnte Fleischmann zeigen, dass die Ameisen das Erdmagnetfeld nutzen, um zielgerichtet zum Nesteingang zurückzuschauen und sich das Panorama einzuprägen. „Während meines nun laufenden Postdoc-Projekts untersuche ich, wieso die Ameisen zwei unterschiedliche Kompasssysteme – einen Himmelskompass und einen Magnetkompass – nutzen und wie diese beiden zusammenspielen. Dabei interessieren mich insbesondere die neuronalen Grundlagen, die dieses beeindruckende Verhalten ermöglichen.“

Stipendiatin seit 2020

Fleischmann ist bereits seit 2020 Stipendiatin der Christiane Nüsslein Volhard-Stiftung. Jedes Jahr halten die Postdocs des Jahrgangs Vorträge, wobei die drei besten Forschungspräsentationen mit dem „For Women In Science“-Preis ausgezeichnet werden. In diesem Jahr erfolgte die Preisverleihung coronabedingt nachträglich und online.

Der Preis umfasst ein Stipendium sowie eine Institutsförderung, um Forschung und Familie besser zu vereinbaren. „Jedes Jahr verbringe ich bis zu drei Monate in Griechenland, um dort neuroethologische Versuche mit Wüstenanmeisen durchzuführen. Die finanzielle Unterstützung durch den Preis hat es mir im Sommer dieses Jahres ermöglicht, meine Familie für einen Großteil der Zeit mitzunehmen. Das Preisgeld für das Institut möchte ich gerne für eine überdachte Sitzgruppe mit Sandkiste am Biozentrum nutzen, so dass persönliche Meetings auch mit Kindern in Pandemiezeiten möglich sind.“

Von Kristian Lozina

Zurück