Fakultät für Biologie

Preise vom Universitätsbund

11.12.2018

Bei einem Festkonzert in der Neubaukirche hat der Universitätsbund, die Gesellschaft der Freunde und Förderer der JMU, mehrere Preise vergeben.

Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Repräsentanten des Universitätsbundes (v.l.): Alfons Ledermann, Frauke Fischer, Samuel Kounev, Marwin Züfle, Samira Spiegel, Astrid Carolus, David Brandstätter und Florian Beuerle.
Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Repräsentanten des Universitätsbundes (v.l.): Alfons Ledermann, Frauke Fischer, Samuel Kounev, Marwin Züfle, Samira Spiegel, Astrid Carolus, David Brandstätter und Florian Beuerle. (Bild: Josef Wilhelm / Uni Würzburg)

Die Wissenschaften an der JMU fördern: Das ist das erklärte Ziel des Universitätsbundes Würzburg. Seit 1921 unterstützt er ausgewählte Projekte an der Universität und zeichnet herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Bei einem öffentlichen Festkonzert im November in der Neubaukirche vergab der Unibund gleich mehrere Preise für universitäre Projekte. Vorsitzender David Brandstätter überreichte die Auszeichnungen mit Universitätspräsident Alfred Forchel.

Das Konzert gestaltete das Akademische Orchester der JMU unter Leitung von Markus Popp. Samira Spiegel (Geige und Klavier) von der Würzburger Hochschule für Musik war die Solistin. Sie erhielt beim Konzert den Keck-Köppe-Förderpreis für Musik.

Röntgenpreis für jungen Chemiker

Den mit 5.000 Euro dotierten Röntgenpreis vergeben der Universitätsbund und die JMU jährlich an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen oder Nachwuchswissenschaftler der Universität. Für 2018 ging er an Privatdozent Dr. Florian Beuerle, Chemiker und Leiter einer unabhängigen Nachwuchsgruppe am Zentrum für Nanosystemchemie. Beuerle ist nicht nur als Forscher ausgezeichnet – auch seine Vorlesungen bekommen von den Studierenden sehr gute Noten.

Florian Beuerle hat Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert und wurde dort auch promoviert. Als Lynen-Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ging er dann an die Northwestern University in Evanston, wo er zwei Jahre beim Chemie-Nobelpreisträger von 2016 arbeitete, bei Sir Fraser Stoddart.

2010 kam Beuerle mit einem Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen lndustrie an die JMU. Hier begann er seine eigenständige wissenschaftliche Arbeit im Umfeld von Professor Frank Würthner. Seit 2016 ist Beuerle mit seiner Forschungsgruppe im Neubau des Zentrums für Nanosystemchemie aktiv.

„Mit seinem Habilitationsthema überwand Dr. Beuerle die traditionelle Arbeitsweise der organischen Chemie, bei der vergleichsweise kleine Moleküle hergestellt und charakterisiert werden“, hieß es in der Laudatio. Stattdessen setzte er auf die sogenannte dynamische kovalente Chemie, bei der auch sehr große Molekülstrukturen unter Knüpfung von zehn und mehr Bindungen als sehr stabile Substanzen zugänglich werden. Während es bereits eine Handvoll Beispiele für diese neue Chemie gab, war Beuerle der erste, der solche Strukturen nicht nur aus zwei, sondern aus drei und sogar aus vier verschiedenen Komponenten herstellen konnte.

Beuerle wurde in allen Lebensabschnitten ausgezeichnet: Buchpreis fürs Chemieabitur, Zerweck-Preis für die beste Diplomarbeit, Staedtler-Promotionspreis der Stadt Nürnberg und Preis des Thieme-Verlags für wichtige wissenschaftliche Beiträge im Fach Chemie, um nur einige zu nennen.

Förderpreis der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp

Der mit 25.000 Euro dotierte Forschungsförderpreis der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp geht an ein Forschungsvorhaben von Dr. Astrid Carolus vom Institut für Mensch-Computer-Medien.

Hintergrund des Projekts: Die Digitalisierung stellt auch Schulen vor zentrale Herausforderungen; Lehrerinnen und Lehrer sind hierbei die entscheidenden Multiplikatoren. Ihre Digitalkompetenz soll in drei Schritten gesteigert werden. Die beiden ersten konzentrieren sich auf das Internet-Phänomen der Fake News, also auf absichtlich verbreitete Falschnachrichten.

Zuerst soll die Online-Nachrichtenkompetenz von Schülerinnen und Schülern ermittelt und in einem qualitativen Verfahren vertieft und weiterentwickelt werden. Die Erkenntnisse aus diesen empirischen Studien bilden dann das Grundgerüst für ein Entwicklungsprogramm, das die Digitalkompetenz von Lehrkräften fördern soll. Dieses Programm soll als Prototyp entwickelt und schließlich in Schulen erprobt werden.

Nachhaltigkeitspreis ging in die Biologie

Den „Albrecht Fürst zu Castell-Castell-Preis für nachhaltiges Handeln“ nahm Dr. Frauke Fischer vom Biozentrum (Lehrstuhl für Zoologie III) entgegen. Sie bekam ihn für ihre Initiative „Plastic Summer School“. Bei dieser Lehrveranstaltung ging es um das weltweite Plastik-Problem:  Kunststoffe werden heute für unzählige Produkte eingesetzt wird. Weltweit werden jährlich fast 300 Millionen Tonnen davon produziert. Die Menge an Müll und die Schadstoffe, die bei der Herstellung und Entsorgung entstehen, sind allerdings eine große Herausforderung für die Menschheit: Plastikmüll treibt massenhaft in den Weltmeeren und Rückstände von Kunststoffen finden sich inzwischen in Nahrungsmitteln.

Mit dieser Thematik haben sich bei der Summer School über 30 Studierende aus fast allen Fakultäten auseinandergesetzt. Sie haben Empfehlungen erarbeitet und direkte Maßnahmen eingeleitet – auch an der Uni und im Studentenwerk geht der Trend inzwischen „weg vom Plastikbecher“.

„Sie haben als Initiatorin und Leiterin der Summer School mit großem persönlichen Einsatz gemeinsam mit Ihren Mitstreitern vom Lehrstuhl Zoologie III ein innovatives und überaus erfolgreiches Projekt entwickelt, das einen zukunftsweisenden Beitrag zum ökologischen, nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen an der Universität Würzburg leistet“, so der Universitätspräsident in der Laudatio. Das Format habe in vielerlei Hinsicht eine Vorbildfunktion für weitere Projekte dieser Art.

Förderpreis der mainfränkischen Wirtschaft

Der Universitätsförderpreis der mainfränkischen Wirtschaft in Höhe von 31.700 Euro ging in diesem Jahr an ein Projekt von Professor Samuel Kounev und Marwin Züfle vom Institut für Informatik. Thema des Vorhabens: „Neueste Methoden der Zeitreihenvorhersage für praktische Anwendungen.“ Die Informatiker beschäftigen sich dabei mit Vorhersagen, die durch das Lernen aus der Vergangenheit möglich werden. Solche Vorhersagen gelten als wesentlicher Bestandteil für Entscheidungsprozesse wie zum Beispiel die Ressourcen-, Lager- oder Zukunftsplanung.

Die Methode soll jetzt so erweitert werden, dass sie auch bei der vorausschauenden Wartung Einsatz finden kann, etwa bei der Instandhaltung von Produktionsmaschinen oder Infrastrukturen. Man versucht hier mit Sensordaten vorherzusagen, wann Produktionsmaschinenteile ausfallen werden, um diese rechtzeitig warten, reparieren oder austauschen zu können.

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