Fakultät für Biologie

Verdienstmedaille für Charlotte Förster

13.05.2025

Für herausragende Verdienste um die JMU erhielt Professorin Charlotte Förster auf dem Stiftungsfest 2025 die Julius-Maximilians-Verdienstmedaille.

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Universitätspräsident Paul Pauli überreicht die Julius-Maximilians-Verdienstmedaille an Professorin Charlotte Förster. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Charlotte Förster, geboren 1957 in Heilbronn, studierte von 1976 bis 1981 Biologie an den Universitäten Stuttgart und Tübingen. Anschließend schloss sie das Diplomstudium an der Universität Tübingen (1981–1982) ab und promovierte 1985 in Pflanzenphysiologie. Ihre Laufbahn führte sie zu Post-Doc-Stationen am Institut für Biologie sowie am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik. Sie nahm am Habilitationsprogramm „Margarete von Wrangell“ teil und habilitierte sich im Jahr 2000 in Zoologie an der Universität Tübingen. Von 2001 bis 2009 folgte ein Ruf als C3-Professorin am Institut für Zoologie an der Universität Regensburg. Im Jahr 2009 wurde sie als W3-Professorin am Lehrstuhl für Neurobiologie und Genetik an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg berufen. Seit April 2025 setzt sie ihr Forschungswerk als Seniorprofessorin für Chronobiologie fort.

Erforschung der inneren Uhren

Die Forschung von Charlotte Förster bereicherte die Chronobiologie. Als forschungsstarke Wissenschaftlerin und ehemalige Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Insect Timing“ (2013–2017) leistete sie maßgebliche Beiträge zur Erforschung der circadianen inneren Uhr. Ihr Forschungsfokus liegt auf der Ergründung der Zusammenhänge, die das richtige „Timing“ sicherstellen. Ihre innovativen Untersuchungen an der Taufliege Drosophila melanogaster zeigten eindrucksvoll, wie natürliche Zeitgeber wie Sonnen- und Mondlicht sowie künstliche Lichtreize den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern. Dabei ergründete sie auch die Rolle genetischer Faktoren und die Funktion von Photorezeptoren, die Organismen dabei unterstützen, sich an übers Jahr wechselnde Tag-Nacht-Bedingungen anzupassen. Diese Studien bilden den Grundstein für ein vertieftes Verständnis chronobiologischer Prozesse und haben weltweit Anerkennung gefunden.

Mit über 200 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und aktiver Mitarbeit in diversen Editorial Boards demonstrierte Charlotte Förster ihre wissenschaftliche Exzellenz. Als Gutachterin für mehr als 50 ISI-bewertete Zeitschriften und im Fachkolleg für Neurowissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2016–2024) trug sie nachhaltig zur Qualitätssicherung der Wissenschaft bei. Ihr internationales Engagement spiegelt sich in ihrer Mitwirkung im Central Steering Committee des Integrated Project „EUCLOCK“ (1994–2001) sowie den Marie-Curie Innovative Training Networks „INsecTIME“ (2013–2016) und „CINCHRON“ (2018–2022) wider. Zudem wurde sie vielfach ausgezeichnet – unter anderem erhielt sie die Ariens-Kappers-Medaille der European Biological Rhythm Society (2011), die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (2014) sowie die Presidential Lecture der Society for Research on Biological Rhythms (2024). Bedeutende Mitgliedschaften umfassen unter anderem ihre Zugehörigkeit zur Leopoldina seit 2021.

Praxisnahe Vorlesungen und vielseitige Praktika

Ihr Engagement beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Forschung. Charlotte Förster überzeugte in Lehre und akademischer Selbstverwaltung gleichermaßen. Ihre praxisnahen Vorlesungen und vielseitigen Laborpraktika bestachen durch hohe Anschaulichkeit und förderten Studierende sowohl fachlich als auch persönlich. Mit ihrer strukturierten Vermittlung komplexer Sachverhalte entfachte sie in den Zuhörenden nachhaltiges Interesse an der Wissenschaft. Zudem übernahm sie in leitenden Funktionen – als Dekanin (2019–2021), Prodekanin (2017–2019, 2021–2023), Sprecherin des Biozentrums (2014–2016) und als Frauenbeauftragte (2007–2009) – eine vorbildliche Rolle in der akademischen Selbstverwaltung, wobei sie ihre Verantwortung stets im Sinne der Chancengleichheit und des fachlichen Austauschs wahrnahm.

Von Präsidialbüro der Universität

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