Zwei neue ERC Starting Grants bewilligt
04.09.2025Gleich zwei Forschende aus dem Biozentrum Würzburg haben für ihre Projekte renommierte Förderpreise eingeworben: Die Starting Grants des Europäischen Forschungsrats sind mit jeweils 1,5 Millionen Euro dotiert.

Jerome Beetz und Jacqueline Degen am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie erhalten für ihre Projekte die mit jeweils 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grants des Europäischen Forschungsrats.
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Dr. Jerome Beetz, Neurowissenschaften, erforscht die Gehirnleistungen, die Insekten ein flexibles Navigieren im Gelände ermöglichen.
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Dr. Jacqueline Degen, Zoologie, befasst sich mit den Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf nachtaktive Insekten.
Um die Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) können sich talentierte Nachwuchsforschende bewerben, die eine vielversprechende Erfolgsbilanz und eine exzellente neue Forschungsidee vorweisen können. Die renommierten Förderpreise sind mit jeweils 1,5 Millionen Euro dotiert.
Das JMU Research Advancement Center (RAC) hat die Bewerberinnen und Bewerber aus der Universität bei der Antragstellung tatkräftig unterstützt.
Die neuen ERC-Projekte des Biozentrum
Neural representation of space: From individual to social place learning in bees (BeeSpace)
Dr. Jerome Beetz, Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe am Biozentrum: Mit Leichtigkeit navigiert der Mensch täglich durch seine Umwelt. Das hat er den kognitiven Umgebungskarten zu verdanken, die sein Gehirn angelegt hat. Wie Insekten sich ihre Umgebung einprägen, ist Gegenstand der geplanten Forschungen von Jerome Beetz. Kürzlich hat er Techniken zur Aufzeichnung der Gehirnaktivität frei navigierender Insekten entwickelt und dabei navigationsrelevante Nervenzellen identifiziert, die denen der Wirbeltiere stark ähneln. Auf dieser Grundlage will er in seinem ERC-Projekt BeeSpace die neuronalen Grundlagen der Navigation von Insekten noch eingehender untersuchen. „Wenn wir verstehen, wie Insekten mit relativ einfachen neuronalen Schaltkreisen durch ihr heimisches Terrain navigieren, können wir auch innovative Wege zur Entwicklung autonom navigierender Fahrzeuge aufzeigen“, so der Forscher.
From streetlight to starlight: How light pollution disrupts insect orientation and alters habitat connectivity (LIGHTSTAR)
Dr. Jacqueline Degen, Arbeitsgruppenleiterin am Biozentrum: Nachtfalter sind ökologisch wichtige Insekten, weil sie viele Pflanzen bestäuben und andere Tiere sich von ihnen ernähren. Doch sie sind, wie auch andere nachtaktive Lebewesen, von der Lichtverschmutzung bedroht: Beleuchtete Siedlungen und Straßen erhellen die Nacht und stören das Orientierungsvermögen der Falter. Diese Zusammenhänge untersucht Jacqueline Degen in ihrem ERC-Projekt LIGHTSTAR. Denn noch versteht die Wissenschaft nicht gut genug, wie Nachtfalter sich orientieren und auf Licht reagieren. Die Forscherin wird ein drohnenbasiertes 3D-Tracking-System entwickeln, um in groß angelegten Feldexperimenten das Verhalten der Insekten mit einer bisher unerreichten räumlichen und zeitlichen Auflösung zu erfassen. Die gewonnenen Daten werden zusammen mit innovativen Simulationswerkzeugen das Wissen über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung deutlich erweitern. Die neuen Erkenntnisse können unter anderem dabei helfen, insektenfreundliche Beleuchtungslösungen zu entwickeln.