Fakultät für Biologie - Fachdidaktik Biologie

Schlauchpflanzen (Sarracenia)

Schlauchpflanzen (Sarracenia) – Die Durchführung eines Stationenlernens im Klassenzimmer und am außerschulischen Lernort Botanischer Garten im Vergleich mit besonderer Berücksichtigung des Films als Unterrichtsmittel

Autorin: Maria Lutz
Betreuerin: Franziska Wiegand

Schon seit Jahrhunderten übt die Tatsache, dass es Pflanzen gibt, die Tiere anlocken, fangen und verdauen, eine ganz eigene, starke Faszination auf Menschen aus. Adrian Slack hebt dies in seinem 1985 veröffentlichten Buch „Karnivoren. Biologie und Kultur der insektenfangenden Pflanzen“ hervor: „Das ungewöhnliche, oft bizarre Erscheinungsbild der meisten ist schon merkwürdig genug, die unterschiedlichen und oft erstaunlich kunstvollen Methoden jedoch, die zur Anlockung der Beute benutzt werden - häufig verbunden mit subtilen, zum Teil artspezifischen Verfeinerungen der Fangtechnik - sind mehr als faszinierend“. Die Beute dient der Ernährung, dies ist die ökologische Spezialisierung, die es den Karnivoren erlaubt, auch extrem nährstoffarme Standorte zu besiedeln.

Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde der Insektenfang dieser Pflanzen jedoch völlig ignoriert. Die ersten Beweise für den Fang und insbesondere die Verwertung der Tiere löste eine heftige Kontroverse unter den Naturwissenschaftlern aus, denn die einfachsten Naturgesetzte drohten dadurch durcheinander zu geraten.

Auch heute gibt es noch immer Meinungsverschiedenheiten bezüglich dieser Pflanzen, speziell darüber, wie man diese genau von den „normalen“ Pflanzen abgrenzt. Nach Wilhelm Barthlott, einem deutschen Botaniker und Karnivorenspezialisten, unterscheidet man heute etwa 600 bekannte karnivore Arten. Seit 2000 werden jährlich etwa sieben neue Arten beschrieben.

Fleischfressenden Pflanzen geht meist ein heimtückischer und bösartiger Ruf voraus. Jedoch gibt es viele Beziehungen zwischen diesen Pflanzen mit Tieren, in denen den Tieren ein zusätzlicher Lebensraum geboten wird. Es kann auf diesen Pflanzen deshalb oft mehr Leben entstehen als durch sie zugrunde geht.

Viele Arten fleischfressender Pflanzen sind heute vom Aussterben bedroht. Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und durch gewerbliches Sammeln werden die natürlichen Bestände zunehmend dezimiert.

In dieser Hausarbeit wird im fachwissenschaftlichen Teil zunächst ein kurzer Überblick über Karnivorie im Pflanzenreich geschaffen und anschließend die Gattung Sarracenia genauer vorgestellt. Im fachdidaktischen Teil werden die Kennzeichen außerschulischer Lernorte und das Lernen an Stationen, sowie die Bedeutung von Filmen im Unterricht aufgezeigt. Anschließend folgt in der didaktischen Analyse die Klärung, warum und wie das Thema „Fleischfressende Pflanzen“ Teil des Biologieunterrichtes sein kann. Die vorgestellte Unterrichtsstunde behandelt die Beziehung zwischen Bau und Funktion von Pflanzenorganen als Beitrag zum Stoffwechsel. Auch die besondere Anpassung an den besiedelten Lebensraum wird dabei hervorgehoben. Zudem wird ein Ökosystem als ein Zusammenwirken von Lebensraum und Lebensgemeinschaft dargestellt, als auch die Bedrohung dessen durch den Menschen verdeutlicht.

Zu diesen Themen wurden im Rahmen dieser Hausarbeit insgesamt sechs Lernstationen entsprechend dem Niveau einer sechsten Klasse Realschule entwickelt. Im Zentrum standen dabei folgende Fangmethoden: Klebfalle, Klappfalle und Gleitfalle. Außerdem wurde auf Lebensgemeinschaften, Biogeografie und den Lebensraum Moor näher eingegangen. Die Gleitfalle am Beispiel der Schlauchpflanze und die dort vorherrschenden Lebensgemeinschaften waren dabei der Hauptteil dieser Hausarbeit. Die anderen Themen arbeiteten Caroline Krüger und Jasmin Schnellbach aus.

Die Durchführung der Stationen fand im Botanischen Garten und mit einer weiteren Klasse im Klassenzimmer statt. Anhand zweier Tests, die vor und nach dem Bearbeiten der Stationen ausgefüllt wurden, erfolgte die Ermittlung der Lernerfolge der Schüler. Ziel war es, eventuell vorhandene Unterschiede im Wissenszuwachs durch das Lernen in unterschiedlichen Lernumgebungen aufzuzeigen. Am Ende der Hausarbeit folgt deshalb eine Auswertung und Diskussion dieser Ergebnisse.