Fakultät für Biologie - Fachdidaktik Biologie

Die Hecke als außerschulischer Lernort

Die Hecke als außerschulischer Lernort - Schulung von Formen- und Artenkenntnis

Autorin: Julia Heinen

Betreuer: Dr. Thomas Heyne

Wenn die meisten Menschen den Begriff „Hecke“ hören, denken sie an die in Form geschnittenen Hecken, die die Gärten und Parks in Deutschland zieren. Den wenigsten ist bewusst, wie vielfältig diese Bezeichnung ist und welche Gehölzstrukturen darunter zusammengefasst werden. Des Weiteren entgeht vielen die Fülle an verschiedenen Arten von Pflanzen, die dort zu finden sind. Eine empirische Untersuchung von Hesse (2002) hat ergeben, dass dem Großteil der Schüler eine fundierte Kenntnis über Pflanzen fehlt. Ein Grund dafür könnte die mangelnde Zeit sein, die heutzutage dafür aufgewendet wird, sich mit dem Formen- und Artenreichtum der Pflanzenwelt zu beschäftigen. Zum einen ist dies auf die Möglichkeit der Benutzung des Internets, zu jeder Zeit, zurückzuführen. Dadurch lässt das nachhaltige Wissen in solchen Bereichen immer weiter nach. Nur noch wenige machen sich die Mühe, sich ausgiebig Informationen über Bücher anzueignen. Über interessante Sachverhalte wird sich in der heutigen Zeit situativ mit Hilfe des Internets erkundigt. Nahezu genauso schnell wie der Weg der Informationsbeschaffung abläuft, werden diese auch wieder vergessen. Aufgrund der dauerhaften Verfügbarkeit dieses Wissens ist es nicht notwendig sich die gelesenen Informationen zu merken. Zum anderen haben botanische Kenntnisse im Laufe der Zeit an Wert verloren, denn es zählt beispielsweise nicht mehr für jeden zur Allgemeinbildung. Hinzukommt, dass das Spektrum an Wissensgebieten allein in der Biologie immer größer geworden ist, sodass sich die Interessen der Menschen ebenfalls ausgeweitet bzw. verschoben haben.

Diesem Umstand, dass viele Schüler und auch Erwachsene heutzutage zu wenig über die heimische Pflanzenwelt wissen, soll in der Schule entgegengegangen werden. Diese schriftliche Arbeit befasst sich ebenfalls mit dem Thema „Hecke“ und wie anhand dessen die Formen- und Artenkenntnis geschult werden kann. Dazu wird ein Unterrichtsgang zum außerschulischen Lernort Hecke dargestellt und analysiert, wie dieser die Schüler beim Erwerb von Kenntnissen über Pflanzen unterstützen kann.

Zuallererst wird in dieser Arbeit ein fachwissenschaftlicher Überblick über den Lebensraum Hecke gegeben. Dies beinhaltet eine Definition des Begriffs, um ein grundlegendes Verständnis über den vorliegenden Lebensraum zu schaffen. Darauf folgt eine Charakterisierung der verschiedenen Heckentypen, wobei das besondere Augenmerk auf den wildwachsenden Hecken liegt. Zudem wird die Strukturierung einer solchen Hecke, in räumlicher und vertikaler Hinsicht, aufgeführt. Im Anschluss daran wird eine spezielle Hecke untersucht, die sich in unmittelbarer Nähe zur Universität am Hubland befindet. Zunächst wird geschildert, warum diese Hecke als Untersuchungsgegenstand gewählt wurde. Ihre genaue Lage wird beschrieben und es wird erklärt, um was für eine Art von Hecke es sich hierbei vermutlich handelt. Der wichtigste Aspekt, dieser untersuchten Hecke, ist allerdings die nähere Bestimmung ihrer Pflanzenvielfalt. Die identifizierten Pflanzen werden, der Baum-, Strauch- und Krautschicht zugehörig, in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Daran schließt sich eine Auflistung von Pflanzen an, die ebenfalls in dieser Hecke kultiviert werden könnten.

Der Sinn, von der Beschäftigung mit dem Lebensraum Hecke, ist die Schulung von Formen- und Artenkenntnis. Dementsprechend beschäftigt sich der fachdidaktische Teil dieser Ausarbeitung mit diesem Sachverhalt. Zunächst werden die Begriffe „Formen- und Artenkenntnis“ erläutert. Nachfolgend wird die Vermittlung solcher Kenntnisse genauer betrachtet. Zunächst, wie sich die Vermittlung im Laufe der Jahre entwickelt hat. Welche Anreize sich hierbei für Schüler bieten und wo die Ursachen für mögliches Desinteresse liegen. Außerdem wird geklärt, wie vermittelt wird und was dabei beachtet werden muss als Lehrkraft. Zu guter Letzt wird begründet, auf welchen Ebene und warum die Vermittlung von Formen- und Artenkenntnis wichtig ist.

Das letzte große Kapitel dieser wissenschaftlichen Arbeit bildet die Didaktische Analyse. Diese beinhaltet einen ausgearbeiteten Unterrichtsentwurf, für einen Gang zum außerschulischen Lernort Hecke. Als erstes wird dieser Unterrichtsgang in Bezug auf seine Relevanz hin analysiert. Dies geschieht unter Einbezug des LehrplanPLUS für bayerische Grundschulen und unter der Betrachtung der Bedeutung der Thematik für die Gesellschaft und den Schüler. Gefolgt von einer Auseinandersetzung mit der biologiedidaktischen Anwendung. Diese umfasst die Erläuterung der Grundsätze erfolgreichen Unterrichts, eine Ausarbeitung der verwirklichten Prinzipien, z.B. das der didaktischen Reduktion oder der Exemplarität und die Darstellung der angewandten naturwissenschaftlichen Erkenntnismethoden. Abgeschlossen wird dieses Kapitel mit der Beschreibung der konkreten Umsetzung des Unterrichtsgangs. Dazu gehören die zu verwirklichenden Grob- und Feinziele, an welcher Stelle die Feinziele erreicht werden sollen und einer Artikulation der Unterrichtseinheit.

An diese Ausarbeitung ist das, für den Unterrichtsgang nötige, Unterrichtsmaterial angehängt. Es besteht aus einer Spielanleitung, einem Heckenrätsel, einem Forscherheft, zusätzlichen Forscheraufträgen, einem Heckenpuzzle und einem Rezept für Holunderblütensirup.